AstraZeneca und der 128er

Ich erhielt am Freitag meine „Papiere“ vom Büro und habe mich auch sogleich um einen Termin bemüht. Rechner hochklappen, Suchanfrage starten und nach ein paar Klicks war ich auf der DocLib-Seite. Da ich wußte, dass mein Impfcode für AstraZeneca berechtigt und dieser wiederum in den Impfzentren Tegel und Tempelhof verimpft wird, hab ich mich für Tegel entschieden und auch gleich einen Termin für Montag 10:30 Uhr bekommen. So weit, so gut.

Aber wie komme ich eigentlich ohne Auto zum Flughafen Tegel? Das war doch schon schwierig, als der noch geöffnet war. Rechner hochklappen, Suchanfrage starten – achja, dere 128er Bus. Mein Standort war die Bornholmer Straße, das heißt mit der Straßenbahn gen Wedding und an der Osloer Straße aussteigen. Dort angekommen musste ich nur noch die richtige Bushaltestelle finden und wie es das Schicksal wollte, stand auch schon mein 128er bereit. Während ich mich im Rennen maskierte, sah ich im Geiste schon, den Busfahrer die Türen schließen, womit ich vermutlich meinen Termin verpasst hätte. Aber nein, er zeigte Erbarmen oder Desinteresse und ich schaffte es. Dann ging es über unzählige Dörfer Richtung Tegel und nach einer Dreiviertel Stunde erreichte ich mein vorläufiges Ziel: Die General-Ganeval-Brücke! Die im Bus verbliebenen Impflinge stiegen mit mir aus und wechselten in einen kleineren Bus, nachdem wir erstmals unsere „Papiere“ gezeigt hatten.

Es war ein bisschen Hollywood den ehemals belebten Flughafen von Militär und Stacheldraht versperrt zu sehen. An unserem Terminal angekommen wurde ich allerdings überaus freundlich von unzähligen Helfern durch die jeweiligen Etappen begleitet. „Papiere“ zeigen, Hände desinfizieren, zum nächsten Schalter laufen, anmelden, meine noch leeren Dokumente ausfüllen (meine Vorbereitung war nicht ideal) und über drei weitere Warteräume erreichte ich mein kleines Arztzimmer.

Dort erwartete mich ein weiterer Helfer, fotokopierte meine „Papiere“ und plauderte mit mir bis die Ärztin kam. Da ich nun auch keine weiteren Fragen hatte, kamen wir gleich zur Sache: Achtung, kalt, Achtung, Stich – so, fertig. Wir wünschten uns noch einen schönen Tag und sie ging ihrer Wege. Anschließend wurde ich in einen Aufenthaltsraum komplementiert und gebeten, mich noch einmal auszuruhen. 11:30 Uhr stand ich bereits vor dem Gebäude und wartete auf den kleinen Bus.

Geschafft. Ich bestieg den 128er und fuhr Richtung Berlin. Die Fahrt in dem gut gefüllten Bus fühlte sich gleich etwas sicherer an. Kurz darauf wurde die Verwendung von AstraZeneca bundesweit ausgesetzt – das war knapp. Ich möchte mich an dieser Stelle ganz herzlich bei dem unbekannten Busfahrer bedanken!

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